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Ein denkwürdiger Tag

Ein denkwürdiger Tag
Erstellt von:
Magdalena Helfer-Sewald
Veröffentlicht am:
07.03.2025
Mosaikdetail aus der Decke des Baptisteriums der Arianer in Ravenna aus dem Ende des 5. Jahrhundert nach Christus.
Bildautor: Lawrence Lew OP

Am 16. April 2006 wurde Joseph Kardinal Ratzinger zum Bischof von Rom und Papst Benedict XVI. gewählt und am gleichen Tag feierten wir in der Gustav Siewert Akademie in Bierbronnen im Schwarzwald ein großes Fest. Ein Student aus Peking/China, Ding Han, konvertierte zum katholischen Glauben. Umgeben von Priestern und Professoren empfing Ding Han in der Kapelle der Akademie die drei wichtigsten Sakramente der katholischen Kirche: Taufe, Firmung und Erste Heilige Kommunion.
Seine Taufpaten waren das ungarische Ehepaar Farago und ich war seine Firmpatin. Es war ein großes Geschenk für mich diesen Patensohn zu erhalten, denn nur kurze Zeit zuvor hatte ich meinen einzigen Sohn durch einen Gehirntumor verloren. Als Firmpatin erwählt fuhr ich sofort nach Einsiedeln und ließ im Kerzengeschäft eine Kerze mit den Symbolen der drei Sakramente, Ort und Datum herstellen, ein Unikat. Dann bat ich darum das Fest organisieren zu dürfen. Im gut bekannten Restaurant bestellte ich das Menü, eine Erstkommunion-Torte und das Catering. Zur kirchlichen Feier war die Kapelle gestoßen voll mit Professoren und Studenten, es war ein eindrucksvoller, festlicher Gottesdienst.
Dann gingen wir zum grossen Speisesaal der Akademie in dem das Catering wunderschön vorbereitet war. Ich hatte Tischkarten mit Bibelsprüchen besorgt, die eifrig gelesen und getauscht wurden. Ding, jetzt Konstantin, saß zwischen seinen Paten, dazu Frau Professor von Stockhausen, Gründerin der Akademie und Graf von Brandenstein-Zeppelin, Direktor der Akademie. Nach dem Mittagessen wurde frisch gedeckt für Kaffee und Torten.
Konstantin flüsterte mir zu, er möchte etwas sagen. Ich flüsterte zurück, ob er vorbereitet sei und sich traue. Er war sich sicher. Ich klopfte an mein Glas und zeigte auf Konstantin, er möchte euch etwas sagen. Konstantin stand auf und seine Rede war bemerkenswert. Zunächst bedankte er sich bei allen, die zu seinem Festtag gekommen waren. Den Namen Konstantin hätte er nach Kaiser Konstantin gewählt, der als Erster das Christentum zur Staatsreligion erklärt hatte. Dann erzählte er seinen Komilitonen, er habe sich aus freiem Willen zur Christentum bekehrt, weil er davon überzeugt sei, das das Christentum die einzig, wahre Religion sei. Viele würden denken, er habe sich taufen lassen um davon zu profitieren. Er fühle sich verpflichtet zu sagen, dass dem nicht so sei und ihm sogar eventuell in China Schwierigkeiten bevorstünden. Das nehme er in Kauf. Dann lachte er laut heraus und sagte, niemand könnte sich glücklicher fühlen als er an diesem Gnadentag. Schalkhaft zeigte er mit dem Finger auf einige seiner Freunde, die am Christentum vorbeischlichen und sich inzwischen mit Studium und anderweitig die Zeit vertrieben. Er rief ihnen zu: „Seid mutig, beschäftigt euch mit Jesus Christus und Seiner Kirche, damit ihr eines Tages froh und frei wie ich euren Weg findet“.
Konstantin ist jetzt in Peking mit einer Anwältin verheiratet, sie haben eine schöne, kluge Tochter, die bald die Uni besuchen wird. Er hat den Doktor jur. gemacht und ist Professor für Internationale Industrie- und Handelsgemeinschaften. Er hat inzwischen einige Fachbücher geschrieben und den Titel „beliebtester Professor“ erhalten. Dazu kamen Preise wie Studienreisen, die leider wegen Corona nicht einlösbar waren. Im Neujahrsbrief 2025 schrieb er mir: „Heuer werde ich dich besuchen.“ Das wäre schön, denn ich bin inzwischen 94 Jahre alt, da pressiert‘s!

Magdalena Helfer-Sewald
CH- 8180 Bülach

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