Jesus und Judas
Die theologischen Schlussfolgerungen vom Chorherren Adalbert Haudum scheinen der Redaktion des „13.“ sehr gewagt. Die Redaktionsgroßmutter des „13.“, Martha Knett (1924 bis 2023) sagte mir allerdings einmal sehr eindringlich: "Zwischen dem Absprung von der Brücke und dem tödlichen Aufprall liegt genug Zeit für eine tiefe Reue dessen, der sein von Gott geschenkte Leben wegwirft." In einem sehr langen Interview, ich glaube in der New York Times, erzählte einer der wenigen Selbstmörder die von der Golden Gate Bridge in San Franzisko (USA) gesprungen sind und der diesen wahnsinnigen Sprung überlebte etwa folgendes: "Im Augenblick, als ich das Geländer losließ und fiel, erkannte ich den Wert des Lebens in seiner ganzen Fülle und wollte nur noch überleben und weiterleben." Ob er auch von Gott sprach, weiß ich nicht mehr. Es ist wohl schon mehr als zwanzig Jahre her, dass ich die Geschichte gelesen habe. Es ist also durchaus nicht unmöglich, dass Judas Iskariot tiefe Reue für seinen Selbstmord empfand und Christus ihm vergab.
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